EU setzt europäische Höchstleistungsrechner in den Dienst der Kernfusion


Eine Kooperation zwischen Wissenschaftlern, die die Erschließung einer neuen, nachhaltigen und mit einem enormen Potenzial verbundenen Energiequelle erforschen, und europäischen Höchstleistungsrechenzentren verspricht die Arbeiten zu beschleunigen, mit deren Hilfe der Energiebedarf der Erde gedeckt werden könnte.

"Großmaßstäbliche Simulationen der Kernfusion und der Eigenschaften von Werkstoffen mit Hilfe moderner Superrechner sind für die Konzipierung und Durchführung aktueller und künftiger Fusionsexperimente von grundlegender Bedeutung", sagt dazu Prof. Frank Jenko vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik.

Die Europäische Kommission gab eben bekannt, dass sie Wissenschaftlern Zugang zu DEISA (Distributed European Infrastructure for Supercomputing Applications) gewähren wird. Dabei handelt es sich um den europäischen Verbund führender Höchstleistungsrechenzentren, die den Wissenschaftlern wichtige Höchstleistungsrechendienste bereitstellen und Simulationen im Zusammenhang mit der Kernfusion unterstützen werden. Simulationen mit Höchstleistungsrechnern spielen bei der Konstruktion von Fusionskraftwerken eine entscheidende Rolle und optimieren deren Leistung während des Betriebs.

Im Rahmen von DEISA werden zurzeit 12 der weltweit 100 leistungsstärksten Superrechner betrieben, womit den führenden Forschern Europas eine einheitliche und leicht zu nutzende Höchstleistungsrechnerumgebung zur Verfügung steht.

Wissenschaftler arbeiten an der Erschließung des mit der Kernfusion verbundenen enormen Energiepotenzials, das den Energiebedarf der Welt decken könnte. An ITER, dem internationalen Projekt für die Demonstration der wissenschaftlichen und technischen Realisierbarkeit der Fusionsenergie, sind Wissenschaftler aus 25 Ländern Europas und der ganzen Welt beteiligt. Der Reaktor wird in Frankreich (Cadarache, Südfrankreich) gebaut.



Hintergrundinformation. Im Rahmen des Forschungsprogramms (RESAEARCH) der Europäischen Kommission werden Maßnahmen zur Optimierung der besten europäischen Forschungsinfrastrukturen und zur Entwicklung eines europaweiten Forschungsinteresses an der Förderung neuer Forschungsinfrastrukturen finanziert. Außerdem wird die Industrie beim Ausbau ihrer Wissensgrundlagen und ihres technischen Know-hows unterstützt.

Die Europäische Kommission hat das Projekt DEISA im Rahmen der Forschungsprogramme 2002-2006 und 2007-2013 mit insgesamt 26 Mio. Euro gefördert. DEISA ist ein Verbund führender nationaler Höchstleistungsrechenzentren in Europa, der die Computerwissenschaften im Bereich des Höchstleistungsrechnens voranbringen soll. Der Verbund betreibt eine europaweite, komplexe Höchstleistungsrecheninfrastruktur. Mehr als 160 Forschungsinstitute und Hochschulen in Europa (sowie aus Nord- und Südamerika, Asien und Australien) nutzen DEISA.

ITER ist ein gemeinsames internationales Forschungsvorhaben, das zeigen soll, dass es physikalisch und technisch möglich ist, durch Kernfusion Energie zu gewinnen. Projektpartner sind die Europäische Union (vertreten durch EURATOM), Japan, China, Indien, die Republik Korea, Russland und die USA. Der Experimentalreaktor ITER wird in Südfrankreich (Cadarache) gebaut werden. Europa stellt fast die Hälfte der finanziellen und personellen Mittel und ist damit der führende Partner.

Mehr:
Commission puts Europe's supercomputers on the path to sustainable energy sources
RESEARCH - European Commission
DEISA Distributed European Infrastructure for Supercomputing Applications
ITER - International Thermonuclear Experimental Reactor