Recruiting: "War for talents" findet global statt

"In order to keep the pipeline full of talented people, almost all of the companies are starting to take nontraditional approaches to recruiting." So umschreibt es Ed Michael, amerikanischer Direktor von der Unternehmensberatung McKinsey. Er war es auch, der 1998 den Begriff "War for talents" prägte.

Das Werben um die Besten, wie sich das etwas reisserische "War for talents" sinngemäß und freundlicher übersetzen lässt, verbildlicht drastisch die Konsequenzen der Tatsache, dass Talente oder sogenannte High Potentials im Informationszeitalter die wichtigste und gleichzeitig knappste Ressource des Unternehmenserfolges darstellen. Gerade in Tagen eines sichbaren Konjunktureinbruchs setzen die erfolgreichen und ökonomisch tragfähigen Unternehmen auf High Potentials. Global.

Da nach vorherrschender Meinung Fach- und Führungskräfte auch in Deutschland schwer zu finden sind, gehen Unternehmen neue Wege: Mehr als die Hälfte aller deutschen Unternehmen haben in den vergangenen Jahren bereits Mitarbeiter im Ausland rekrutiert. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) an der Fachhochschule Ludwigshafen. Im Auftrag des Personaldienstleisters Hays befragte das IBE Entscheider aus 309 Konzernen und mittelständischen Unternehmen. Demnach haben 62 Prozent der Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern Personal im Ausland gefunden. Unter den KMUs sind es nur 43 Prozent.

Wussten Sie, dass

* die Mehrheit der Großunternehmen in Deutschland bereits international rekrutiert?
* 75 % der Unternehmen dabei ohne klare Strategie vorgehen?
* die internationale Rekrutierung nur mit Integrationsmaßnahmen erfolgreich ist?

Fündig werden Personaler und Fachgebietsleiter vor allem in Osteuropa (41 Prozent). Erst dann folgen das deutschsprachige Ausland (34), England (29) und die USA (25) sowie Indien (21). Künftig wird sich die Suche weiterhin auf die Schweiz und Österreich sowie Osteuropa (je 50 Prozent) konzentrieren: "Osteuropa verfügt über ein vergleichbares Qualifikationssystem und ähnliche kulturelle Werte", kommentiert Prof. Jutta Rump, Leiterin des IBE.

Offensichtlich betreten die Unternehmen mit der Auslandsrekrutierung Neuland, denn drei Viertel geben zu, dass sie keine klare Strategie verfolgen. Sie setzen momentan auf klassische Rekrutierungsinstrumente wie die eigene Homepage und den direkten Weg über Unternehmenszentrale. Während die Webseite nach Erwartung der Entscheider noch an Bedeutung gewinnt, werden sie künftig verstärkt auf Praktikumsangebote und Kontakte zu internationalen Universitäten setzen: "Der 'War for Talents' findet künftig global statt. Es wird daher immer wichtiger, Kandidaten sehr früh anzusprechen, so Prof. Rump.


Download der Studie:
Internationale Rekrutierung – Realität oder Rhetorik?
Eine empirische Studie des Instituts für Beschäftigung
und Employability (IBE) im Auftrag der Hays AG
PDF, 20S., 230 KB, 26.11.2008