Derivate - Bedeutung und Regulierungsbedarf

Das AK EUROPA Büro in Brüssel hat ein klärendes Hintergrundpapier zum Derivathandel online. Es klärt zweierlei: Einerseits führt es recht gut in Sinn und Risken des Derivathandels, klärt also in einer verständlichen Sprache auf ohne deswegen den Boden der Wissenschaftlichkeit zu verlassen und andererseits klärt es den Standpunkt der Arbeitnehmervertretung zum Derivathandel.

Das AK EUROPA Büro in Brüssel wurde 1991 errichtet, um die Interessen aller Mitglieder der Bundesarbeitskammer gegenüber den Europäischen Institutionen vor Ort einzubringen.


Hedging. Die ursprüngliche und für die Gesamtwirtschaft sinnvolle Funktion derivativer Instrumente besteht in der Absicherung von Risiken („hedging“), va bezüglich schwankender Marktpreise, Wechselkursen etc. Seit dem Beginn der 90-er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden Derivate hingegen von der Finanzwirtschaft va für zwei Funktionen entdeckt, wodurch der spekulative Charakter immer mehr in den Vordergrund rückte:

1. als Mittel des Portfoliomanagements, worunter man die Auslagerung möglichst aller Risiken aus den eigenen Büchern versteht, um die Eigenkapitalbindung so gering wie möglich zu halten, damit möglichst viel Kapital für neue Geschäfte zur Verfügung steht.
2. als Handelsobjekt losgelöst vom Grundgeschäft: die Geschäftspartner, die mit Derivaten handeln, tragen kein Risiko aus einem Grundgeschäft, sondern handeln in der Hoffnung auf steigende oder fallende Kurse der abgeleiteten Papiere.


Selbstregulierung gescheitert. Wie der (Beinahe-)Konkurs einiger großer Finanzinstitute gezeigt hat, birgt der Derivativmarkt ein hohes systemisches Risiko in sich. Die vor der Finanzkrise vorherrschende Meinung, eine äußerst zurückhaltende Regulierung sei ausreichend(Vertrauen auf Selbstregulierung), weil die Investoren selbst daran interessiert seien, Gegenparteienrisiko ( „counterparty risks“) und Risiken aus der Transaktion zu minimieren, hat sich als Trugschluss erwiesen.


Link ➨  


AK-Hintergrundpapier: Derivate - Bedeutung und Regulierungsbedarf, pdf., 41 S., 484 KB, 8.7.2010


21.7.10/23.7.11