Online-Shopping in der EU immer beliebter


Nach dem neuen Bericht über Hindernisse für den elektronischen Geschäftsverkehr wird das Einkaufen im Internet in der EU immer beliebter; allerdings beschränken Hindernisse die Entwicklung des grenzüberschreitenden Handels. Der heute veröffentlichte Bericht analysiert ausführlich die neuesten Tendenzen im elektronischen Geschäftsverkehr, und dies sowohl EU-weit als auch nach Ländern, am häufigsten gekauften Artikeln und Hindernissen für Verbraucher und Unternehmen im Internet.

Europas Norden immer voraus. Von 2006 bis 2008 stieg der Anteil der Verbraucher in der EU, die mindestens einen Artikel über das Internet gekauft hatten, von 27 % auf 33 %. Diese Durchschnittswerte verschleiern die enorme Beliebtheit des Online-Shopping in Ländern wie dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Deutschland, in denen mehr als 50 % der Internetnutzer im letzten Jahr online eingekauft haben. In den nordischen Ländern (Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island) lag der Anteil von Internetnutzern, die Produkte und Dienstleistungen online erwarben, im Jahr 2008 bei 91 %. Auch in Ländern wie Italien und Spanien wachsen die Märkte rapide.

Bereits 150 Millionen europäische Verbraucher kaufen online ein, jedoch nur 30 Millionen auch im europäischen Ausland. Gegen diesen Trend der rasch wachsenden Märkte auf Länderebene bleibt nämlich der Anteil der grenzüberschreitenden Einkäufe im Internet mit nur 7 % im Jahr 2008 (6 % im Jahr 2006) gering.

Nach Aussage des Berichts bremsen zahlreiche Hindernisse sprachlicher, praktischer und rechtlicher Art sowie Vertrauensfragen die Entwicklung des Online-Shopping in der EU.

Die wichtigsten Ergebnisse:

1. Der elektronische Geschäftsverkehr funktioniert gut

Die Verbraucher sind generell mit dem Online-Shopping zufrieden. Für besonders häufig gekaufte Waren, wie zum Beispiel IT-Produkte sowie Unterhaltungs- und Freizeitgeräte, liegt die Zufriedenheit der Verbraucher mit dem Online-Shopping im Durchschnitt höher als für den Einzelhandel allgemein.

*Besonders zufrieden sind die Verbraucher mit der Möglichkeit des Preisvergleichs, der größeren Angebotsbreite, der Erschwinglichkeit der Waren und der Auswahl der Anbieter.
*Skeptisch sind die Verbraucher dagegen im Hinblick auf Produktinformation, Werbung, Datenschutz, Vertrauensfragen und die Möglichkeiten zur Rückgabe von Produkten.

2. Der elektronische Geschäftsverkehr hat ein großes Potenzial für grenzüberschreitenden Handel

* Jeder dritte EU-Bürger würde Produkte oder Dienstleistungen über das Internet in einem anderen Mitgliedstaat kaufen, weil sie dort preiswerter oder besser sind.
* Jeder dritte Verbraucher in der EU wäre bereit, den Kauf von Waren und Dienstleistungen in einer Fremdsprache abzuwickeln. In einem multikulturellen Europa besteht eine Nachfrage nach mehr Auswahl und Angebotsvielfalt, als ortsansässige Geschäfte und Weltmarken sie bieten können.

3. Das Potenzial für grenzüberschreitenden Handel wird nicht genutzt

Von 2006 bis 2008 stieg der Anteil der Online-Käufer in der EU von 27 % auf 33 %, während der grenzüberschreitende elektronische Geschäftsverkehr stagnierte. Nur 7 % der Verbraucher kaufen zurzeit online im Ausland ein. Und der Abstand vergrößert sich weiter.

Die größten Hindernisse:

* Geographische Abgrenzung: Die meisten Händler haben mittlerweile eine Website, die die Verbraucher von überall her einsehen können. Trotzdem scheinen die meisten Einzelhändler noch immer davon auszugehen, dass der Binnenmarkt nach nationalen Märkten aufgeteilt ist. Die Möglichkeiten sind enorm, doch in der Praxis werden Verbraucher bei ihren Kaufversuchen häufig abgewiesen und an ihr Herkunftsland verwiesen.

Praktische und rechtliche Hindernisse, darunter:

* Sprachliche Grenzen: Die Sprachenfrage ist weiterhin ein Thema für die meisten Händler und Verbraucher, das allerdings nicht überbewertet werden sollte. Beispielsweise sind 60 % der Einzelhändler schon jetzt bereit, Transaktionen in mehr als einer Sprache durchzuführen.
* Logistische Probleme treten im Zusammenhang mit unterschiedlichen Versand- und Zahlungssystemen auf; Zugangsprobleme kann es bei der Breitbandtechnik geben.
* Auch gibt es rechtliche Hindernisse, die den Verbrauchern und Unternehmen zunehmend unbegründet erscheinen, z. B. in Bezug auf Verbraucherrecht, MwSt.-Bestimmungen, selektives Vertriebsrecht, Schutz des geistigen Eigentums, nationale Umsetzung von EU-Vorschriften beispielsweise über Müllentsorgung.
* Untergraben des Verbrauchervertrauens: Zurückhaltung insbesondere wegen Zahlungsfragen, Lieferbedingungen, Beschwerdeführung, Anwendung von Garantien (Kundendienst) sowie Datenschutzbedenken. Probleme dieser Art werden bei grenzüberschreitenden Transaktionen als besonders schwerwiegend eingestuft.

Die nächsten Schritte

Im September 2009 werden die Ergebnisse unabhängiger EU-Testkäufe vorgestellt werden, durch die ermittelt werden soll, wie und an welchen Stellen die Verbraucher vom EU-weiten Online-Shopping abgehalten werden. Der Abschlussbericht der Kommission zu diesem Thema soll schon im Herbst 2009 vorliegen.

Mehr:
Report on cross-border e-commerce in the EU - February 2009, pdf., 75 S.,300KB, 2.3.2009