Der Atomkraftbetreiber British Energy hat der Übernahme durch den französischen Energieversorger Electricité de France (EdF) zugestimmt. Die Franzosen bieten nach eigenen Angaben vom 24. September 2008 774 Pence pro Aktie, was laut British Energy einem Gesamtpreis von rund 12,5 Milliarden Pfund (15,8 Milliarden Euro) entspricht.
Die Regierung in London, die 35 Prozent an British Energy hält, favorisierte jedoch EDF. Die Entwicklung in der britischen Energiebranche wurde auch von den deutschen Konzernen Eon und RWE mit großem Interesse verfolgt. Noch im August wurden Nebelbomben gestreut um die EDF zu einem höheren Angebot zu bewegen. Die Franzosen sind nun so nicht nur zum größten Atomstromanbieter Großbritanniens sondern auch global aufgestiegen.
Der französische Versorger will seine weltweit führende Rolle bei der Energieerzeugung aus Atomkraft ausbauen. In einer EdF-Präsentation für eine Konferenz in Stuttgart hieß es, EdF wolle bis 2020 mindestens zehn Druckwasserreaktoren (EPR) bauen. Der staatlich dominierte Konzern wolle wesentlicher Akteur bei der Renaissance der Atomenergie weltweit sein. Geplant sei der Bau von mindestens vier Reaktoren in den USA, zwei in China, bis zu vier in Großbritannien und möglicherweise eines Atomkraftwerks in Südafrika.
Energie Baden-Württemberg. Seit der letzten Anpassung am 8. April 2005 halten die beiden Großaktionäre, Electricité de France (EDF) und Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW), je 45,01 % an der Energie Baden-Württemberg (EnBW).Hans-Peter Villis (Vorstandsvorsitzender EnBW) ist seit dem 1. Oktober 2007 Mitglied des Comité Exécutif der EDF – kurz COMEX –, in dem insbesondere die strategischen Entwicklungen der EDF-Gruppe beraten werden.
Illwerke: Deutsche EnBW "strategischer Partner". In einem WirtschaftsBlatt-Gespräch positioniert sich Illwerke/VKW-Vorstand Ludwig Summer: "Durch die bis 2030 laufenden Stromliefer- beziehungsweise bis 2010 laufenden Abnahmeverträge mit der Energie Baden Württemberg kann man schon fast sagen, dass die EnBW unser strategischer Partner ist".
Effektivbetreiber der Illwerke. Das Wirtschaftsblatt merkt dazu schon 2001 an: Bisher bezeichnete das Land Vorarlberg als Eigentümer der Stromgruppe Illwerke/VKW die EdF-Beteiligung EnBW nur allgemein als "Kooperationspartner". Für Summer ist die Sache hingegen wesentlich klarer. "Die EnBW bestimmt, als Hauptabnehmer, wann unsere Kraftwerke Strom liefern. Gleichzeitig sind diese auf die Netzregler der EnBW ausgerichtet. Die Deutschen nehmen unseren Spitzenstrom ab und beliefern uns dafür mit Regelstrom." Auf Grund dieser Verflechtungen sei der Zug für die Vorarlberger Stromgruppe abgefahren. "Eine Österreich-Lösung käme für uns zu spät", sagt Summer.
Die Tiroler Landesregierung geht bei der Einschätzung der Eigentumsverhältnisse der Illwerke noch weiter. Sie nennt in dem Antrag zum Illwerke Vertrag den deutsch-französischen Energiekonzern EnBW/EdF "Effektivbetreiber der Illwerke".
Linktipp:
Vorarlbergs Stromverteilung in der Hand des weltgrößten Atomstromanbieters
Illwerke: Deutsche EnBW "strategischer Partner"
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