Eurozone: Industrieproduktion stürzt ab: 2008 minus12 Prozent


Die EU-Kommission kommt in einer internen Analyse zur Einschätzung, dass die Wirtschaftskrise inzwischen zu beispiellosen Einbrüchen in allen Industriesektoren Europas führt. „Völlig neu sind Ausmaß und Geschwindigkeit der Krise“, sagte Industriekommissar Günter Verheugen nach Informationen der "Financial Times Deutschland". Besonders die Automobilindustrie, die in der EU direkt 2,2 und indirekt 12 Millionen Menschen beschäftigt, ist von der anhaltenden Kreditklemme hart betroffen. Der allgemeine Zugang zu Krediten spielt für die Autoindustrie eine wichtige Rolle, da 60 bis 80 Prozent der Privatwagen in Europa mit Krediten gekauft werden, heißt es in der Analyse. In der Stahlindustrie verzeichnen die Kommissionsökonomen Auftragseinbrüche von 43 bis 57 Prozent. Der Absturz ist verbunden mit einer aggressiven Verkaufspolitik chinesischer Hersteller.

Die saisonbereinigte Industrieproduktion ist im Dezember 2008 gegenüber November 2008 in der Eurozone2 (EZ15) um 2,6% und in der EU27 um 2,3% gefallen. Im November nahm die Produktion in beiden Gebieten um 2,2% ab. Im Dezember 2008 fiel die Industrieproduktion in der Eurozone um 12,0% und in der EU27 um 11,5% gegenüber Dezember 2007. Der durchschnittliche Industrieproduktionsindex für 2008 fiel gegenüber 2007 um 1,7% in der Eurozone und um 1,6% in der EU27. Diese Schätzungen werden von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften, veröffentlicht.

Monatsvergleich. Gegenüber November 2008 stieg die Produktion im Energiesektor im Dezember 2008 in der Eurozone um 1,1% und in der EU27 um 0,8%. Bei Verbrauchsgütern war ein Produktionsrückgang um 0,9% bzw. 0,8% zu verzeichnen. Die Produktion von Investitionsgütern fiel in der Eurozone um 2,5% und in der EU27 um 2,8%. Die Produktion von Gebrauchsgütern nahm um 2,8% bzw. 3,0% ab. Die Produktion von Vorleistungsgütern sank um 5,7% in der Eurozone und um 5,2% in der EU27. Von den Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, verzeichneten im Dezember 2008 neunzehn eine sinkende Industrieproduktion; nur in Litauen (+1,1%) war ein Anstieg zu beobachten. Die höchsten Rückgänge gab es in der Slowakei (-12,7%), Irland (-10,2%), Rumänien (-8,6%) und Deutschland (-4,9%).

Jahresvergleich. Gegenüber Dezember 2007 fiel die Produktion im Energiesektor im Dezember 2008 um 3,3% sowohl in der Eurozone als auch in der EU27. Bei Verbrauchsgütern war ein Produktionsrückgang um 3,9% bzw. 4,1% zu verzeichnen. Die Produktion von Investitionsgütern nahm um 11,7% in der Eurozone und um 12,2% in der EU27 ab. Die Produktion von Gebrauchsgütern sank um 14,5% bzw. 14,1%. Die Produktion von Vorleistungsgütern verringerte sich um 20,3% in der Eurozone und um 19,2% in der EU27.

Im Dezember 2008 fiel die Industrieproduktion in allen Mitgliedstaaten für die Daten vorliegen. Die stärksten Rückgänge gab es in Estland (-20,7%), Spanien (-19,6%), Schweden (-18,4%), Rumänien und Slowenien (je-17,5%).


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