Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Tourismus


Bis 2020 wird die Gruppe der über 55-Jährigen die größte Bevölkerungsgruppe sein und rückt daher auch noch stärker in den Fokus von Tourismuswirtschaft und Tourismuspolitik. 

Deshalb erstellte das Institut für Tourismus und Bäderforschung in Nordeuropa (N.I.T.) in Kooperation mit dwif-Consulting Berlin und TNS Infratest München im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) ein Gutachten zu den "Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Tourismus und Schlussfolgerungen für die Tourismuspolitik".  Andere wichtige Faktoren für touristische Trends wie z.B. die Entwicklung des Klimawandels, der Energiepreise oder der Einkommen waren nicht Gegenstand des Gutachtens.

Bedeutung der Senioren im Tourismus. Nach den Ergebnissen der Studie hat die demographische Entwicklung Auswirkungen auf den Tourismus: Es wird ein leichter Anstieg des Urlaubs- und Kurzreisevolumens prognostiziert und eine Verschiebung der Marktanteile zu Gunsten der Senioren  und der 1-Kind-Familien. Bei dieser Strukturverschiebung der Nachfrage ist zu beachten, dass die Bedeutung der Senioren im Tourismus rascher als ihr Anteil an der Bevölkerung wächst.

Mehr Auslandsreisen. Weiter wird es nach Ansicht der Institute zu einem moderaten Rückgang der Inlandsreisen und mehr Auslandsreisen kommen (hauptsächlich verursacht durch Personen zwischen 60 und 79 Jahren), zu einer geringeren Saisonalität der Reisen (weniger Sommerurlaube), zu mehr Pkw- und weniger Busreisen. Es wird ein höherer Stellenwert der Bereiche Kultur, Natur und Gesundheit bei gleichzeitigem Rückgang der Bade- und Ausruhurlaube gesehen.

Senioren sind der "Wachstumsmotor" des Tourismus. Die hohe Auslandsaffinität der Senioren wird von den Instituten damit begründet, dass die künftigen Senioren ihr bisheriges Reiseverhalten auch in die höheren Altersstufen "mitnehmen". Aber auch bei Unterstellung eines grundsätzlich anderen Urlaubsverhaltens mit Eintritt ins Seniorenalter ändert sich die qualitative Aussage des Gutachtens nicht: Senioren sind der "Wachstumsmotor" des Tourismus.

Zuwanderung und Demografie. Auf dem Gebiet des Arbeitsmarktes sehen die Forscher eine Strukturveränderung in Richtung eines älter werden Arbeitskräftepotenzials. Der zunehmende Fachkräftemangel und der wachsende Wettbewerb um qualifiziertes Personal im Tourismus wird durch die Effekte des demographischen Wandels weiter verstärkt. Beim touristischen Angebot können die demographischen Wachstumsregionen (Gebiete, in denen u.a. durch Zuwanderung die Bevölkerung wächst) ihre Infrastruktur stärker auslasten, während man in demographischen Schrumpfungsregionen mit einer Angebotsausdünnung rechnen muss, die sich dann auch wieder auf den Tourismus auswirkt.

Insgesamt sehen die Gutachter die größten Herausforderungen, denen derTourismus durch den demographischen Wandel ausgesetzt ist, in der Verschiebung und wachsenden Vielfalt der Zielgruppen und ihrer Ansprüche, im rückläufigen Anteil von Inlandsreisen, und bei den Ressourcen auf dem Arbeitsmarkt.

Link 
Downloads: Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Tourismus und Schlussfolgerungen für die Tourismuspolitik

Inhaltsverzeichnis der Kurzfassung
Anlass der Studie
Vorgehensweise
Eckdaten des demographischen Wandels und Schnittstellen zum Tourismus
3.1. Eckdaten des demographischen Wandels
3.2. Schnittstellen mit dem Tourismus
3.3. Folgerungen für die weitere Arbeit

Trend- und Folgenabschätzung
4.1. Auswirkungen des demographischen Wandels auf die inländische Nachfrage
       4.1.1. Urlaubsreisen (5 Tage und länger)
       4.1.2. Kurzurlaubsreisen (2 bis 4 Tage)
       4.1.3. Tagesausflüge
       4.1.4. Geschäftsreisen
       4.1.5. Auswirkungen des demographischen Wandels auf die ausländische Nachfrage
4.2. Auswirkungen des demographischen Wandels auf den touristischen Arbeitsmarkt
4.3. Auswirkungen des demographischen Wandels auf das touristische Angebot (Infrastruktur)

Trend- und Folgenabschätzung für den Tourismus in ausgewählten Regionen
Bewertung durch Experten und Ableitung von Handlungserfordernissen
Folgerungen für die Tourismuspolitik und angrenzende Politikbereiche
Literatur